Unsere Süderheistedter Papagoyengilde "Einigkeit" von 1621
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Die Süderheistedter Papagoyengilde "Einigkeit" von 1621 ist nach ihrer alten Satzung und Herkunft ein Zusammenschluß von Männern auf freiwilliger Grundlage. Sie bewahrt eine alt überlieferte Tradition, die in der Feier ihres Vogelschießens ihren Höhepunkt findet.
DIE GILDE
Alle drei Jahre findet in Süderheistedt das große Gildefest statt, das nächste mal im
Sommer 2019. Es gehört zu den Höhepunkten im reichen Gemeindeleben. Die Festfolge erstreckt sich von Freitag bis zum frühen Montagmorgen. Auf die Umzüge durch die Gemeinde, die Einkehr bei den Würdeträgern, das öffentliche Fest am Samstagabend, den Festball der Gilde und natürlich das Schießen auf den Holzvogel zur Ermittlung des neuen Gildekönigs freut sich das ganze Dorf.
Die Vorbereitung auf das Fest beginnt schon lange vorher: der prächtige Holzpapagei wird von den Gildehandwerkern gezimmert, der Festplatz geschmückt, die Gewehrgruppe übt das Exerzieren, die Böllergruppe wird gebildet.
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Jedes Jahr am Himmelfahrtstag findet im Gildelokal "Zum Eichenhain" der Stimmtag der Gilde statt, auf dem neue Mitglieder aufgenommen werden, Wahlen abgehalten und die Festfolge geplant wird.
Das Gildefest beinhaltet öffentliche und geschlossene Veranstaltungen. So freut sich die Gilde auf zahlreiche Besucher und Interessierte von nah und fern beim öffentlichen Fest am Samstagabend und natürlich beim Schießen ab Sonntagvormittag auf dem "Bolzplatz" in Süderheistedt.
DAS FEST
Höhepunkt der Gilde ist das Schützenfest, das alle drei Jahre in Süderheistedt stattfindet.
Über drei Tage erstreckt sich die Festfolge der Gilde. Noch am frühen Montagvormittag, wenn die Werktätigen auf dem Weg zur Arbeit sind marschiert die Gilde, begleitet vom Musikzug durch die Gemeinden, um die Würdenträger nach Hause zu bringen.
Das Fest beginnt am Freitagabend mit der Vorstellung des von den Gildehandwerkern hergestellten Vogels und der Auslosung der Reihenfolge beim Schießen sowie der Anbringung von Vogelstange und Vogel auf dem Schießplatz.
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Der zweite Tag steht im Zeichen des Abholens der Würdenträger in festgelegter Reihenfolge. Nach dem Treffen auf dem historischen Vogelstangenberg holt zunächst die Gewehrgruppe den Leutnant ab, der anschließend den Gildezug durch die Gemeinden führt. Anschließend werden der Führer, der Fähnrich und der Gildekönig abgeholt, wobei bei jedem eine zünftige Einkehr stattfindet.
Für die gesamte Bevölkerung findet am Abend ein öffentlicher Ball statt.
Der Sonntag steht im Zeichen des Schießens zur Bestimmung des neuen Königs sowie dem internen Festball der Gilde. Die Gilde freut sich bei ihrem Schießen auf dem Bolzplatz in Süderheistedt auf zahlreiche Besucher!
Nach der Proklamation des neuen Königs, dem Festumzug durch die Gemeinde findet der Festball im "Eichenhain" statt, der vom Mondscheinwalzer der gesamten Gilde auf dem hell erleuchteten Vogelstangenberg unterbrochen wird.
Nach dem Ball werden die Würdenträger in umgekehrter Reihenfolge vom Festumzug nach Hause gebracht, wobei erneut bei jedem Würdenträger eine Einkehr stattfindet. Das Fest endet gegen 8 Uhr morgens mit einem letzten, dreimaligen Marsch um die historische Vogelstange.
DER STIMMTAG
Einmal im Jahr kommt die Papagoyengilde zu ihrem Stimmtag im "Eichenhain" zusammen.
Neben der Entgegennahme von Berichten stehen hierbei - am Stimmtag vor dem Fest - Wahlen der Funktionsträger und insbesondere die Aufnahme neuer Mitglieder auf der Tagesordnung.
Das Recht der Mitgliedschaft kann nur von "mündigen Männern", die das 21. Lebensjahr vollendet haben oder verheiratet sind, erworben werden.
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Ein Interessent benötigt einen Fürsprecher aus den Reihen der Gilde, die dem Stimmtag die Bewerbung vorschlägt und unterstützt. Der Bewerber muß anschließend die Mehrheit bei einer geheimen Abstimmung - dem Ballotement - erreichen, um aufgenommen zu werden. Als neues Mitglied erhält er dann die Satzung der Gilde und den silbernen Papagei am grünen Seidenband, der auf allen offiziellen Gildeveranstaltungen zu tragen ist.
DIE GEWEHRGRUPPE
Hört man spätnachts in Süderheistedt laute Marschmusik und sieht eine Gruppe mit Karabinern ausgestattete junge Männer durch das Dorf marschieren, dann weiß man: das nächste Gildefest steht bevor.
Am Stimmtag vor dem Gildefest wird aus neuen Gildemitgliedern die neue Gewehrgruppe gebildet. Ihre Aufgabe ist es, bei den Umzügen des Gildefestes voranzumaschieren, beim Aufbau des Gildeplatzes, der Vogelstange und des Vogelstangenbergs zu helfen und während des Schießens das Gewehr nachzuladen
Damit die Gewehrgruppe beim Fest ein möglichst gute Bild abgibt, muß in den Wochen zuvor intensiv das Marschieren und Exerzieren geprobt werden. Diese Übungsabende, die oft erst nach Sonnenaufgang enden, werden mit zahlreichen - oft feuchtfröhlichen - Besuchen bei Würdenträgern der Gilde verbunden.
So manche amüsante Anekdote in der Gemeinde handelt von Taten und Streichen der Gewehrgruppe.
BÖLLERGRUPPE
Ob beim Umzug durch das Dorf, beim Heider Marktfrieden oder beim Salutschießen während des Fests: die Böllergruppe sorgt für Aufsehen .
Die Böllergruppe wird aus jungen Männern aus der Gemeinde gebildet, die für den Eintritt in die Gilde noch zu jung sind.
Sie geben durch ihre Kostüme, den Hellebarden und natürlich durch die Kanone ein farbenfrohes Bild während des Festes.
Zu ihren Aufgaben gehört u.a. das Salutschießen wenn Preise vom Vogel geschossen wurde oder wenn mit dem Königsschuß der neue Gildekönig gefunden wurde.
Der Böllergruppe wird eine gewisse Konkurrenz zur Gewehrgruppe
nachgesagt und die gegenseitige Entwendung von Utensilien gehört zum festen - wenn auch nicht gern gesehenen - Programm während des Fests.